Zick-Zack-Kurs - milde ausgedrückt
Amtsblatt 466, 27. Oktober 2007
Innerhalb von 12 Monaten erlebt das erstaunte Publikum höchst
unterschiedliche Inszenierungen der Stadtoberen in Sachen kommunale
Finanzen: vor dem Bürgerentscheid verkündeten CDU, Grüne, OB,
Finanzbürgermeister und Alt-Grünen-Stadtrat Henri Breit, daß die Stadt
vor dem Aus stehe, wenn die Stadtbau nicht verkauft werde, obwohl
bereits im 2. Halbjahr 06 alle Daten auf einen Aufschwung der
Weltwirtschaft und in Folge dessen des Steueraufkommens in 07
hinwiesen. Die große Mehrheit der Bevölkerung misstraute den
Katastrophenmeldungen zu recht, wie sich bald zeigte. Am 23.05.07
wurde der Haushalt verabschiedet, ein umfangreiches
Investitions-programm für Freiburgs Schulen konnte beschlossen werden,
ohne Kreditierung durch einen Privatinvestor im Rahmen eines PPP
(Private Public Partnership), - was zuvor seitens der Verwaltung den
Eltern und dem Gemein-derat als unabdingbar verkauft worden war. Die UL
erklärte öffentlich, daß der Doppelhaushalt noch immer von bei weitem
zu niedrigen Ansätzen für die kommunalen Einnahmen ausgehe und daß es
völlig unverantwortlich sei, in dieser günstigen Haushaltssituation den
Grundsteuerhebesatz um 20% zu erhöhen und die Zuschüsse der Stadt für
Dritte (ein drittes mal) um 10% zu kürzen. Der Betonblock von
schwarz/grün hielt eisern Kurs und verabschiedete dieses alles sowie
einen sog. Masterplan, wonach alle städtischen Mehreinnahmen bis 2015
ausschließlich hälftig für Sanierungen im Bestand sowie Schuldentilgung
verwandt werden müssen. Während der Sommerferien muss dieser Masterplan
irgendwo zwischen Adria und Costa del Sol verloren gegangen sein.
Inzwischen werden von der Verwaltung laufend neue Millionenprojekte
vorgelegt, je näher die nächste OB-Wahl, desto mehr. Die Sanierung des
Rotteckgymnasiums wird vorgezogen, der Angell-Schule wird im Hinblick
auf ihre Planungskosten für die nicht realisierte Sporthalle im
Faulerpark für 10 Jahre der Erbpachtzins erlassen, die
städti-schen Mittel für die Stadtteilsanierung Haslach wird angehoben
und die auf Eis gelegten Stadtbahnlinien sind nun wieder alle möglich.
Der Bürger reibt sich erstaunt die Augen und selbst die
Hofberichterstattung im Blättle wird stutzig: war