Wohnungslosen in Freiburg wirksam und würdevoll helfen
20. Mai 2010 - Amtsblatt - 528 -
Der Verlust von Wohnraum ist meist verbunden mit dem Abbruch sozialer Beziehungen und dem Fehlen finanzieller Ressourcen; eine aussichtslose Situation für viele Betroffene, eine Lebenslage in Elend und Verzweiflung, keineswegs einfach durch Wohnraumbeschaffung zu korrigieren. Notwendig sind nachhaltige Hilfestrukturen.Für das vor einigen Jahren erbaute städtische Übergangshaus in der Haslacher Str. 11 fordern wir seit Anfang an, ergänzend zur Notübernachtung eine Sozialbetreuung und eine Funktion als zentrale Anlaufstelle. Für eine differenzierte Beurteilung der Notlagen und der Angebote sind jedoch geschlechtsspezifische Fachberatungsstellen und Hilfesysteme unumgänglich, weil Wohnungslosigkeit von Frauen und Männern unterschiedliche Problematiken aufweist. Ebenso differenziert muss es für junge ausbildungs- und arbeitsfähige Wohnungslose andere Angebote geben als für alte oder kranke. Obdach und Wohnraumbeschaffung allein genügt nicht. Eine dauerhafte Wohnversorgung ist für zunehmend mehr Menschen ob von Wohnungslosigkeit bedroht oder schon auf der Strasse nur gewährleistet, wenn sie eine Sozialbetreuung und Wohnbegleitung erhalten. Darüber hinaus brauchen gerade sie einen Medizinischen Fachdienst, der sich um ihre teilweise massiven physischen und psychischen Erkrankungen kümmert.
Einrichtungen wie der Essenstreff, die Pflasterstube und das Ferdinand-Weiß-Haus mit ihrer haupt- und großteils ehrenamtlichen Arbeit sind wertvolle Hilfen für die Alltagsbewältigung von Menschen auf der Strasse. Sie geben den Wohnungslosen damit ein Stück Würde, aber sie können nicht für nachhaltige Verbesserungen ihrer Lebenssituation sorgen. Dafür braucht es andere Strukturen und finanzielle Mittel. Mit FREIRAUM und OFF, gezielter Bratung und Wohnbegleitung für Frauen existiert in Freiburg bereits ein engagiertes und erfolgreiches Angebot, ebenso in Ansätzen für junge Wohnungslose durch die Freiburger Straßenschule. Für den größten Teil der Wohnungslosen, der Männer, sind die Strukturen für differenziertere Hilfen noch nicht zufrieden stellend vernetzt oder vorhanden. Darüber hinaus fehlen für sie weitgehend geeignete Arbeitsmöglichkeiten sowie Alten- und Pflegeeinrichtungen.
Differenzierte Angebote sind der Schlüssel zum Erfolg, sprich zu Abbau und Vermeidung von Wohnungslosigkeit. Unserer Fraktion ist es wichtig, dass die Stadtverwaltung und die Sozialpolitik alles dafür tut, dass die gesellschaftliche Integration gelingen kann.
Irene Vogel und Lothar Schuchmann