Kein Licht am Ende des Tunnels
Amtsblatt 485, 1. August 2008
In einer Diskussionsveranstaltung von VCD, Fesa und Klimabündnis mit dem Verkehrsexperten Prof. Monheim wurde deutlich, dass Freiburg nicht erst mit dem Stadttunnel eine spürbare Verkehrsentlastung für die Stadt erreichen könnte, wenn das politisch gewollt wäre. Es gäbe hier und heute viele Möglichkeiten, insbesondere den Transitverkehr einzudämmen: Nachtfahrverbot + Tonnagebeschränkung für LKWs, eine LKW-Maut, Pförtnerampeln vor der Stadt, Vorrangschaltung der Querungsampeln für Fußgänger- und Radfahrer/innen, Einflussnahme auf die Routenvorgaben von Navigationssystemen. Zugegeben, teilweise radikale Forderungen, aber durchaus zu rechtfertigen. Schließlich sind die Anwohner/innen der Dreisamufer und der Schwarzwaldstraße seit Jahrzehnten durch den Verkehr leidgeprüft.Seit es den Schützenallee-Tunnel gibt, hat sich ihre Lebenssituation weiter verschlechtert. Dieser Tunnel hat die Durchfahrt aus und in den Schwarzwald bequemer und schneller gemacht. Für die einen, wie z.B. für Ebnet, hat er endlich Entlastung gebracht, für andere mehr Lärm und Feinstaubbelastung. Aber wie jeder Tunnel hat er insgesamt mehr Verkehr angezogen. Mit dem Stadttunnel wird das nicht anders sein. Für diejenigen, die an dessen Enden leben, ist er keine Lösung. Ebenso wenig für den Klimaschutz, denn steigender Verkehr bringt den Anstieg von CO2 mit sich. Nur Maßnahmen, die den Verkehr grundsätzlich reduzieren, sind eine echte Alternative: Güterverkehr auf die Schienen, deshalb Ausbau der Höllentalbahn und kürzere Taktzeiten für Regionalbahnen und Busse würden uns diesem Ziel näher bringen.
Stattdessen lässt sich die Ratsmehrheit vor den Karren des Oberbürgermeisters und der CDU-Verkehrspolitik des Landes spannen, in dem die Autoindustrie das Sagen hat. Die städtische Vorfinanzierung des Tunnels ist jetzt beschlossene Sache und soll das Ganze beschleunigen. In frühestens 8 Jahren könnte der Bau beginnen, wenn der Bund die Dringlichkeit und die dafür nötigen Mittel bestätigt. Bis wir in 15 oder mehr Jahren in die Röhre schauen können, sollen die enormen Verkehrsbelastungen weiter als Druckmittel gen Berlin herhalten. Wohl deshalb hat Salomon o.g. Forderungen als Schrott abgetan.
Irene Vogel