Soll Freiburg weiter wachsen ?
28. Januar 2011 - Amtsblatt - 544
Nachhaltige Siedlungsentwicklung wo soll wann was gebaut werden? Erstmals hat die Verwaltung dem Gemeinderat eine Untersuchung und Planung für Siedlungsentwicklung auch in den einzelnen Stadtteilen vorgelegt. Das ist gut. Denn so kann gewährleistet werden, dass vorhandene Infrastrukturen gut genutzt und gesichert werden, dass einigermaßen ausgewogen in allen Stadtteilen gebaut wird und nirgends zuviel. Priorität hat für die Unabhängigen Listen die Schaffung von bezahlbarem Miet-Wohnraum. Wir werden konsequent dafür eintreten, dass künftig überall auf einen vernünftigen sozialen Mix geachtet wird. Villen und schicke Eigentumswohnungen im Osten und Sozialwohnungen für Mieter aus der Notfallkartei im Westen, diese Art der Ghettobildung war in den letzten Jahren an der Tagesordnung und darf nicht fortgeführt werden. Wir haben auch keinerlei Verständnis für die Haltung der Gemeinderatsmehrheit, zunehmend durchaus noch brauchbaren Wohnraum abzureißen und durch teuere Neubauten zu ersetzen, wie derzeit in der Joh. Sebastian Bach Straße in Herdern. Die Mietpreise im Neubau sind in den letzten acht Jahren um 47% gestiegen! Wir werden einer Nachverdichtung durch Abriss und Neubau nur dann zustimmen, wenn diese sozial verträglich ist, d.h. In etwa warmmieten-neutral erfolgt.Überhaupt muss Nachverdichtung mit Augenmaß erfolgen, wir müssen darauf achten, nicht den letzten Winkel zu zubetonieren, sondern die innerstädtischen Grünflächen erhalten. Dennoch sind immer noch innerstädtisch genügend Flächen vorhanden, sodass auf weiteren Flächenfraß auf der grünen Wiese verzichtet werden darf. Wenn Freiburg weiter so in der Fläche wachsen würde wie in den letzten Jahrzehnten wären wir 2050 bei einem Siedlungsgebiet bis an den Rhein, das kann eigentlich niemand wollen: Flächensparendes Bauen ist also das Gebot der Stunde. Aus demographischen, ökologischen, stadtplanerischen, wie auch aus Gründen des Landschaftsschutzes sind wir der Auffassung, dass eine weitere Bebauung der Hanglagen Freiburg völlig ausgeschlossen werden muss. Unverständlich, dass ein grüner OB in Green City für noch mehr Bebauung der Hanglagen Freiburgs ist.
Hendrijk Guzzoni
Freiburg, 28.1.2011