FrauenStärken im Quartier - ein sensationell erfolgreiches Projekt
11. Juli 2012 - Amtsblatt - 580
Noch nie vorher ist es gelungen, so viele Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen dafür zu gewinnen, sich aus dem überwiegend isolierten Dasein als Hausfrau und Mutter zu befreien und sich in so vielerlei Hinsicht zu engagieren. 350 bis 400 Frauen haben 10 Treffpunkte in Bürgerhäusern der Stadtteile, in denen überproportional viele Migrant/Innen leben, dazu genutzt sich zu stärken und zu emanzipieren:- Sie haben ihre Sprachkenntnisse verbessert, PC-Kurse und Bewerbungstrainings mit dem Ziel der beruflichen Qualifikation und des Berufseinstiegs gemacht.
- Sie haben Kenntnisse gewonnen über die Stadt, ihre sozialen und kulturellen Angebote, über städtische Strukturen und das deutsche Bildungssystem.
- Sie haben gelernt, ihre Gesundheit zu fördern und die ihrer Familien.
- Sie haben an ihren Interessen und Fähigkeiten angeknüpft und diese weiterentwickelt – es ging einmal nicht nur um ihre Defizite.
- Sie haben mit dem Projekt in ihrem Stadtteil nachbarschaftliche Netzwerke und Unterstützungsstrukturen geschaffen.
- Sie haben in den Treffpunkten eine Heimat gefunden, die sie selbstbestimmt nutzen und gestalten.
- Sie haben gegenseitige Vorurteile abgebaut und Vertrauensverhältnisse über unterschiedliche Kulturen hinweg aufgebaut.
- Und nicht zuletzt haben sie in dem Projekt ihr Selbstbewusstsein gestärkt und sind zu aktiven und mündigen Bürgerinnen in ihrem Stadtteil und der Stadt geworden.
Frauen deren Radius früher oft kaum über den eigenen Stadtteil hinausging, sind mit dem Projekt FrauenStärken in unserer Gesellschaft angekommen und endlich angenommen.
Und das soll nun zu Ende sein, nur weil die Projektfinanzierung zum 30.6.2012 ausläuft.
Wir Unabhängigen Listen haben deshalb in der Gemeinderatssitzung am 3.7. den Antrag gestellt, die Verwaltung möge in den nächsten Doppelhaushalt 100 T€ für die Weiterführung bereitstellen. Damit könnten Honorarmittel für Referentinnen in den Treffs, für Sachkosten und Kinderbetreuung finanziert werden. Obwohl alle Fraktionen das Projekt gelobt haben, war doch keine bereit, unserem Antrag zu folgen, sondern haben die finanzielle Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Je näher es jedoch Richtung Haushaltsberatungen geht, wird es erfahrungsgemäß schwieriger aufgrund konkurrierender Begehrlichkeiten sozialpolitische Projekte durchzusetzen.
Wir meinen, es wäre stadt- und sozialentwicklungspolitisch wirklich sträflich, diese Einrichtungen aufzugeben und auf die Chance zu verzichten, mit einem kontinuierlichen flächendeckenden Angebot noch viele weitere Frauen zu erreichen, um deren Emanzipation und Integration zu fördern.
Irene Vogel – 4.7.2012