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Betreuung, Erziehung und Bildung in Freiburg – eine Erfolgsgeschichte?

Prof. Lothar Schuchmann

11. April 2014 - Amtsblatt - 621

Der dritte Freiburger Bildungsbericht liegt vor. Das klingt nach Fortschritt, aber er bezieht sich auf Kinder erst ab dem zweiten Lebensjahr. Sozialverhalten, Sprachver­ständnis, Fein- und Grobmotorik entwickeln sich jedoch gerade im ersten Lebensjahr (U1) rasant. Leider fehlen im aktuellen Bildungsbericht Untersuchungen zu besonderen sozia­len Risiken bei neugeborenen Kindern, zu FRÜHEN HILFEN oder Frühförde­rung. Dabei sind gerade U1-Kinder durch Vernachlässigung, geringe emotionale Zuwendung und Misshandlungen gefährdet, die ihre gesamte Entwicklung massiv behin­dern können.
Bei Kinderkrippen und Kitas wurden in Freiburg quantitativ die gesteckten Aus­bauziele erreicht, aber wie steht es mit den qualitativen Standards? Mehr als 20 % der pädagogischen Mitarbeiter_innen in Kindertageseinrichtungen haben keinen Fach­schulabschluss. Wie viele haben einen  Fachhochschulabschluss? Ausbildung der Erzie­her_innen ist das eine, die wirkliche Leistung einer Einrichtung ist das andere. In der NUBBEK-Studie von 2012 (Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erzie­hung in der frühen Kindheit) werden weniger als 10 % der Einrichtungen von Forsche­rInnen als gut bewertet, aber mehr als 10 % gelten sogar als schlecht. Und in Freiburg? Wie gut sind Krippen und Kitas wirklich?
Kleinkinder aus Migrantenfamilien, besonders aus solchen, in denen nicht deutsch gesprochen wird, besuchen immer noch zu selten eine Krippe oder Kita. Wenigstens für Ü3-Kinder sollte der Besuch einer Kita mit intensiver Sprach- und Feinmotorik-Förderung verpflichtend sein, um ihnen Chancengleichheit in der Grundschule zu sichern. Dass Kitas die Sprachförderung intensivieren müssen, zeigt sich dar­an, dass bei 23% der eingeschulten Kinder Sprachförderbedarf festgestellt wurde.
Aufschlussreich sind die unterschiedlichen Übergangsquoten der einzelnen Grundschulen auf Freiburger Gymnasien. Zwischen 20% bis 100% entsprechen sie der stadtgeographischen Verteilung: die wenigsten Übergänge gibt es dort, wo viele Be­darfsgemeinschaften leben und Familien mit Migrationshintergrund. Steigende Übergangsquoten zum Gymnasium sind für sich genommen kein Er­folg städtischer Bildungsförderung, den liefert erst der geglückte Schulabschluss.
Und: Nur etwa ein Fünftel aller Schüler_innen mit sonderpädagogischem Förder­bedarf werden an allgemeinen Schulen inklusiv unterrichtet. Das sind zu wenige.


30 Jahre linke Kommunalpolitik in Freiburg:
Von der "Friedensliste" zur Linken Liste-Solidarische Stadt
30. April  2014, 19 Uhr, Vorderhaus


Die Unabhängigen Frauen Freiburg laden ein: # aufschrei.
Die Twitter-Bewegung gegen Alltagssexismus. Dienstag,
15. April 2014, 20 Uhr, Werkraum, Theater Freiburg