Juli 2005
Kulturentwicklungsplan/Fernziele-Nahziele für die Kulturentwicklung
Seit Jahren wird es von einer Vielzahl von Kulturschaffenden und Freiburger Bürgerinnen und Bürgern gefordert. Das Kulturkonzept für Freiburg. Andere Städte (Ulm, Erlangen, Linz u. a.) haben den Prozess längst durchlaufen. Nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung droht das Verfahren aus dem Ruder zu laufen, das Konzept und der Ablauf erscheinen unklar, unstrukturiert und unrealistisch. Der Oberbürgermeister soll als Frontmann für die kulturelle Standortbestimmung Freiburgs gewonnen werden, doch der äussert sich nur abfällig.Nicht zuletzt hat die Haushaltsdebatte für den Haushalt 2005/2006 gezeigt, die Politik braucht konkrete Handlungsanweisungen und Orientierungslinien für ihre zukünftigen Entscheidungen (Nahziele). Das heißt, eine städtische Kulturpolitik muss Rahmen-bedingungen setzen für transparente Entscheidungen, die für alle nachvollziehbar sind und die sich einer strukturellen Überprüfung stellen können. Es müssen konkrete Zielvereinbarungen mit Gruppen und Einrichtungen getroffen werden auf der Grundlage des Konsenses über die kulturellen Aufgaben der Stadt. Das heißt, die zentrale Aufgabe eines zukünftigen Kulturkonzeptes ist die positive Angleichung veränderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen an die kulturelle Entwicklung der Stadtpolitik und eine Neudefinition der Rolle von Kunst und Kultur im städtischen Gesellschaftsleben und damit die Aufwertung von Kultur für die zukünftige Entwicklung Freiburgs (Fernziele).
Der Prozess der Ausarbeitung eines Kulturentwicklungsplanes kann bei mehr als 20 % FreiburgerInnen mit Migrationshintergrund nicht ohne die Einbeziehung interkultureller Aspekte, Jugendkultureller Anliegen (welche Angebote gibt es) und der breit gefächerten Stadtteilkultur (Initiativen vor Ort) vor sich gehen.
Eine Beteiligung der Universität, der Freiburger Agenda, aber auch von weiteren gesellschaftlichen Gruppen wie IHK und Gewerkschaften an der inhaltlichen Vorbereitung ist zwingend notwendig.
Eine große Mehrheit des Gemeinderats wünscht jetzt eine öffentliche Debatte. Die Organisierung dieser Debatte benötigt die Bereitstellung außerplanmäßiger Mittel, um den Prozess der Kulturentwicklungsplanung auf professionelle Füße zu stellen. Die Verwaltung braucht für die Vermittlung, für Moderatoren und Referenten und nicht zuletzt für die Zuhilfenahme eines Beratungsbüros Sondermittel, die sich später im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen werden! Freiburg muss das Kulturrad nicht mehr neu erfinden!! Aber es muss sich drehen und professionell bewegen können!