November 2004
Fahnenbergplatz : Neubebauung auf dem BAKOLA-Gelände und der Fahnenberggarage
Gefahr droht dem Freiburger Stadtbild : Da soll auf der Fahnenberggarage mitten im Friedrichring ein 9geschossiger Koloß entstehen ! Jahrzehntelang hat man daran gearbeitet, nach der Zerstörung am 27. 11. 1944 vor 60 Jahren, der historischen Altstadt ihr Gesicht wiederzugeben und ihren Charakter und Charme zu erhalten. Bewußt wurde um die Altstadt ein bebauungsfreier Gürtel gelegt, der jedoch wegen der damaligen Autogläubigkeit den Individualverkehr aufnehmen musste. Jetzt soll zwar der Individualverkehr eingeschränkt werden, der Ring aber durch eine Stadtbahn erneut belastet werden.Am Fahnenbergplatz entstand in den 50ern der 6-geschossige Panzerkreuzer der Franzosenzeit, der heute das Rektorat der Universität beherbergt. Südlich davon bilden das AOK - Gebäude, der städtische Behördenbau ( anstelle des ehemaligen Grand-Hôtels ) und das Colombihotel ein Ensemble des ausgehenden 20. Jahrh. Der Altstadtrand, der respektiert werden und ablesbar bleiben muß ist meist 4 geschossig bebaut; wobei als einzige Dominante , in Erinnerung an das alte Stadttor, der Predigerturm vorgesehen wurde. Deshalb verträgt der Straßenraum hier am Friedrichring wie auch am Siegesdenkmal nur eine 2-geschossige Pavillonbebauung! Gleichgültig, ob Rathaus oder kommerzielle Nutzung, hier darf kein Gebäude entstehen, das die Umgebung überragt !
Geplant war, gemeinsam mit der Sparkasse auf dem BAKOLA- Gelände einen Sparkassenneubau und dazu eine Rathauserweiterung mit unterschiedlichen städtischen Dienststellen und das Bürgeramt unterzubringen. Zu diesem umfangreichen Bauprogramm wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, in den man auch die Freifläche der Fahnenberggarage miteinbezog, um den großen Bedarf städtischer Rathausflächen befriedigen zu können. Doch platzten diese Rathausträume schon während des Wettbewerbsverfahrens, weil sich für das Rathauserweiterungskonzept ein Standort am Technischen Rathaus als billiger und sinnvoller erwies. Damit wurden Ausgangslage und Grundbedingungen, die mit der Notwendigkeit der Überbauung der Fahnenberggarage argumentierten, verlassen !
Nun jedoch wittert der Finanzbürgermeister seine Chance, denn hier liegt ja ein Grundstück, das sich versilbern lassen könnte für einen x-beliebigen Neubau eines potenten Investors oder Bauentwicklers. Ein glänzendes Erbe der Ära Böhme ! Irgendwelche Büroräume, so wie sie überall in der Stadt schon leer stehen, Büroflächen , die auf dem Expreßgutgelände in großem Umfang gebaut werden ! Auf dem Fahnenbergplatz also ein Koloß mit vorprogrammierten
leer stehenden Büroräumen !? Selbst die marodeste städtische Finanzlage kann das nicht verantworten! Mit einem 9-geschossigen Klotz an dieser Stelle würde die schlimmste Bausünde der letzten 50 Jahre in der Innenstadt begangen .Nicht jedes glitzernde Erbe muß angetreten werden! Und .noch ist Zeit zum Umdenken!
Nicht die Finanzverwaltung darf den Städtebau bestimmen , denn das ist allein Aufgabe der für das Bauen Verantwortlichen, der Architekten, Planer Politiker und der allgemeine Bürgersinn für die Erhaltung der Stadtqualität Freiburgs!