Wie stehts um die Bildung in Freiburg?
Amtsblatt 499, 15. März 2009
Diese Frage sollte der nun vorliegende 1. Freiburger Bildungsbericht beantworten. Die zuständige Bürgermeisterin und ihre Grüne Fraktion sind ganz stolz auf ihn, die für diese Bildungspolitik verantwortliche CDU kann zufrieden sein. Kein kritisches Wort über das dreigliedrige Schulsystem, das mit Sonderschulen und den Berufsvorbereitenden Schulen de facto sogar fünfgliedrig ist. Laut Bericht liegt es nicht am System, das die heutigen Anforderungen an die Bildung nicht bewältigt, sondern an den Förderschülern, Migrantenkindern oder G8-Schüler/innen selbst. Dass es Aufgabe des Schulsystems wäre den ungleichen Start ins Leben aufgrund familiärer Voraussetzungen best möglich auszugleichen, findet ebenso wenig Erwähnung wie die Tatsache, dass frühes Separieren der Kinder in verschiedene Schularten diese Ungleichheiten zementiert.Es bräuchte pädagogische Förderung und Erziehung, die an den Stärken und Schwächen jedes Kindes individuell ansetzen kann. Die notwendigen Voraus-setzungen dafür müssen endlich geschaffen werden:
- kleine Gruppen in KiTas und kleine Klassen in den Schulen,
- gemeinsame Grundschule mindestens bis Klasse 7 und ein darauf aufbauendes Bildungssystem am Beispiel der Gesamtschulen. Die Durchlässigkeit zu höheren Bildungsabschlüssen muss wesentlich erleichtert werden;
- mehr Lehrer und Erzieherinnen, mehr Schulsozialarbeit, aber auch Hausmeister und Schulsekretariate, die den veränderten Anforderungen entsprechen;
- Ganztagsschulen als Regelschule, für gleiche Bildungschancen jedes Kindes und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ganzheitliche Bildung, das Erlernen kultureller und sozialer Kompetenzen, Unterricht in Muttersprache und Nachhilfe müssen ebenso in den Schulalltag integriert werden wie Sport- und Freizeitangebote oder Angebote der Jugendorganisationen;
Integrative Bildung ist das Zauberwort in den Ländern, die bei Pisa gut abschneiden. Bestmögliche Bildung und die Möglichkeit lebenslangen Lernens aller Bürger/innen ist Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit dieses Landes.
Irene Vogel